Mit Corona und den Lockdowns ist die Zahl der betrunkenen Autofahrer in Oberösterreich deutlich zurückgegangen. Im Vorjahr hat sich der Trend wieder umgekehrt: Es hat um fast ein Fünftel mehr Alko-Anzeigen gegeben. Exakt 5.278 Oberösterreicher sind 2022 betrunken im Straßenverkehr erwischt worden. Diese Zahlen hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) jetzt veröffentlicht. Einen Zuwachs um 15 Prozent auf 1.800 Anzeigen gab es demnach auch wegen des Lenkens von Fahrzeugen unter Drogeneinfluss. Pro 10.000 Einwohner gab es in Oberösterreich 12 Anzeigen wegen Drogen am Steuer, das ist nach Vorarlberg (12,7) der zweithöchste Wert in Österreich. Das liege aber auch daran, dass die Polizei in Oberösterreich besonders häufig auf Drogen kontrolliere und auch über entsprechend genaue Testgeräte verfüge, sagt Verkehrssicherheitsexperte Christian Kräutler vom KFV im Life Radio-Interview (siehe unten).
Vorsicht vor diesen Alkohol-Mythen
Bei einem wissenschaftlichen Trinkversuch mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) im Restaurant Herberstein in Linz wurde veranschaulicht, wie die Reaktionsfähigkeit nach dem Konsum von Alkohol sukzessive nachlässt. KFV-Verkehrspsychologe Rainer Kastner räumte mit zahlreichen Mythen auf:
- Fettes Essen verzögert die Aufnahme von Alkohol über den Magen nur minimal
- Kaffee und Energydrinks helfen gar nicht. Im Gegenteil, sie beschleunigen die Alkoholaufnahme sogar noch
- Viel Wasser zum Alkohol trinken ist zwar durchaus sinnvoll, beschleunigt den Abbau von Alkohol aber nicht. Im Schnitt baut der Körper rund 0,1 Promille pro Stunde ab. Daher: Vorsicht vor Restalkohol am nächsten Tag. Das KFV rät nach feuchtfröhlichen Feiern: 24 Stunden lang nicht am Straßenverkehr teilnehmen
- Mit Kaugummis oder Zuckerln lassen sich die geeichten Alkomaten der Polizei nicht austricksen. Auch spezielle Atemtechniken helfen nicht
- Wird der Alkomattest verweigert, geht die Polizei automatisch von einer Alkoholisierung mit über 1,6 Promille aus. Das bedeutet: 1.600 bis 5.900 Euro Geldstrafe, mindestens sechs Monate Führerscheinentzug und eine Nachschulung, die etwa 500 Euro kostet.
Unfallrisiko steigt stark an
Die Faustregel, wonach man nach einem Krügerl Bier oder einem Viertelliter Wein noch legal ein Fahrzeug lenken kann, bietet trügerische Sicherheit, sagt KFV-Verkehrssicherheitsexperte Christian Kräutler: „Der beste Geheimtipp ist einfach der, dass man sich nur nüchtern ans Steuer setzt und nicht den jeweiligen gesetzlichen Spielraum auszureizen versucht. Denn bereits unter 0,5 Promille ist das Unfallrisiko erhöht. Ab den für alle PKW-Lenker nicht mehr erlaubten 0,5 Promille verdoppelt sich das Risiko im Vergleich zu nüchternen Personen, bei 0,8 Promille liegt es beim 5-fachen und bei 1,6 Promille beim 25-fachen von Abstinenzlern“.
Interview mit Verkehrssicherheitsexperte Christian Kräutler (KFV)
Alkohol am Steuer: der Life Radio-Selbsttest
Titelbild: Pixabay / Photo by stevepb