Immer mehr Verletzte durch E-Scooter

E-Scooter boomen: Immer mehr Österreicher haben einen daheim oder borgen sich einen aus. Damit steigen auch die Unfallzahlen. Im Vorjahr sind rund 3.600 Menschen nach einem Scooter-Unfall im Spital gelandet. Das sind dreimal so viele wie zu Beginn des Roller-Booms im Jahr 2019. Das größte Problem sind die Scooter-Fahrer selbst. Sie halten sich oft nicht an die Regeln, sagt Ernestine Mayer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): „In 98 Prozent der von uns beobachteten Fälle, haben die Personen auf den E-Scootern bei geplanten Abbiegevorgängen weder einen Blinker betätigt noch ein Handzeichen gegeben, obwohl eines von beiden vorgeschrieben ist.“

Außerdem fahren rund 15 Prozent der E-Scooter-Fahrer verbotener Weise auf dem Gehsteig. Und das auch noch zu schnell, denn die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Gehsteig lag nach Messungen des KFV bei 12 km/h. Auch in den mancherorts für Scooter freigegebenen Fußgängerzonen halten die allermeisten Elektroroller-Fahrer das vorgeschriebene Schritttempo nicht ein. Und nur 17 Prozent der E-Scooter-Benützer tragen einen Helm, bei Leih-Scootern ist es überhaupt nur ein Prozent.

Für den Verkehrssicherheitsexperte Klaus Robatsch vom KFV ist deshalb klar: „Unsere Minimalforderung an den Gesetzgeber ist die Einführung einer Helmpflicht für alle E-Scooter oder die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.“ Zugleich appelliert der Experte an die Vernunft der Betroffenen: „Bitte tragen Sie freiwillig einen Helm und beachten Sie, dass Sie bereits jetzt in etlichen Situationen – z.B. im Kreuzungsbereich, auf nasser Fahrbahn, in Begegnungszonen – wesentlich langsamer als 25 km/h fahren müssen.“

Infografik: KFV

Zehn Do‘s & Dont’s beim E-Scooter-Fahren

Ihr solltet …

  • … einen Helm tragen.
  • … nicht auf dem Gehsteig fahren.
  • … vor Abbiegevorgängen blinken oder ein Handzeichen geben.
  • … sich langsam an Kreuzungen annähern.
  • … auf eine situationsabhängige Fahr- und Verhaltensweise achten.
  • … niemals alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss einen E-Scooter lenken.
  • … helle und reflektierende Kleidung tragen.
  • … niemals zu zweit einen E-Scooter benutzen.
  • … nur dort parken, wo es erlaubt ist und der E-Scooter niemand behindert.
  • … die Verkehrsregeln kennen und beachten.

Zentrale Forderungen des KFV zur Erhöhung der Verkehrssicherheit

  • Verpflichtende Ausstattung mit zwei Bremsen, Klingel oder Hupe und Blinker.
  • Helmpflicht für alle E-Scooterfahrende.
  • Radfahrausweis (ab 9 Jahre möglich) sollte nicht automatisch auch für E-Scooter und E-Bikes gelten. Altersgrenze für E-Scooter und E-Bikes auf mindestens 12 Jahre anheben.
  • Konsequente Umsetzung des Fahrverbots auf Gehsteigen, Gehwegen und in Fußgängerzonen (z.B. durch verstärkte Polizeikontrollen, Geofencing bei Verleihflotten).
  • Quantität und Qualität der Radinfrastruktur verbessern.
  • Ausweitung der markierten E-Scooter-Abstellplätze und Radabstellanlagen.
  • Schaffung von ausreichenden Sichtweiten für sich an Kreuzungen annähernde E-Scooter-Fahrer*innen, Radfahrer*innen und Fußgänger*innen (Ausweitung des Halte- und Parkverbots).

Titelbild: © KFV/APA Fotoservice/Schedl