Ars Electronica 2022 lädt auf den Planeten B ein

Es sind Themen, die Fernsehsendungen, Internetportale und die Radionachrichten dominieren. Jeden Tag, von früh bis spät: der Krieg in der Ukraine, Corona und der Klimawandel. Wer hätte da nicht manchmal Lust, einfach in eine Rakete zu steigen und sich auf einen anderen Planeten schießen zu lassen? Aber das wird nicht funktionieren, sagt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica-Festivals. Denn es gibt keinen Planeten B als Ersatz für die Erde:

Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica-Festivals

Der Titel des heurigen Ars Electronica-Festivals “Welcome to Planet B” sei deshalb eher ironisch zu verstehen und solle zum Nachdenken und vor allem zum Umdenken anregen, so Stocker im Interview mit Life Radio-Redakteur Daniel Kortschak. Besonders in den Fokus gerückt sind gerade einmal mehr die modernen Technologien. Denn Internet, Handys und Künstliche Intelligenz erleichtern unser Leben und sind aus vielen Bereichen des Alltags längst nicht mehr wegzudenken. Aber sie werden auch für Betrügereien, Desinformation und sogar zum Töten eingesetzt, erläutert Gerfried Stocker:

Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica-Festivals

Man werde sicher nicht für alle Probleme dieser Welt eine Lösung anbieten können. Aber Aufgabe eines internationalen Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft sei es, einen Diskurs darüber in Gang zu bringen und sich mit verschiedenen Ansätzen und Alternativen auseinanderzusetzen, sagt der künstlerische Leiter des Ars Electronica Festivals. Von 7. bis 11. September 2022 wird das Ars Electronica-Festival unter dem Titel “Welcome to Planet B” an zahlreichen Orten in ganz Linz und auf dem JKU-Campus zu Gast sein. Und die Linzer Johannes Kepler-Uni ist auch heuer wieder mit einem eigenen Programm dabei, erklärt Rektor Meinhard Lukas:

Meinhard Lukas, Rektor der JKU

Nach zwei Jahren Corona-Ausnahmezustand mit reduziertem Präsenz-Programm und unzähligen Online-Sessions soll das Ars Electronica-Festival heuer wieder hauptsächlich direkt vor Ort in Linz stattfinden

Dass eine mehrtägige Veranstaltung mit Tausenden Teilnehmern und Besuchern aus aller Welt einen riesigen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, ist den Veranstaltern dabei bewusst. Es sei auch Aufgabe des Ars Electronica-Festivals, sich intensiv mit Lösungen für dieses Problem auseinanderzusetzen, sagt Gerfried Stocker im Gespräch mit Life Radio-Reporter Daniel Kortschak. So sollen heuer etwa die im Catering anfallenden Lebensmittelreste zu Humus verarbeitet werden, der dann an Interessenten verteilt wird. Denn wenn wir alle Ressourcen verschwendet haben, gibt es keinen Planeten B, auf den wir flüchten können.

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Titelbild: Gerfried Stocker bei der Programmpräsentation – Bild: Life Radio / Daniel Kortschak