Telefonieren und Surfen im Ausland – das sollte eigentlich in Europa kostenlos sein, die meisten machen sich da keine Gedanken mehr. Vom Urlaub zurück, kommt dann die böse Überraschung – eine horrende Handyrechnung. Denn Roaming ohne Zusatzkosten gibt’s nur innerhalb der EU sowie in Island, Norwegen und Liechtenstein. Schon in der Schweiz werden bei den meisten Handyanbietern horrende Gebühren für die mobile Datennutzung und Anrufe fällig, warnt die Arbeiterkammer Oberösterreich. Auch in Großbritannien verlangen die meisten Netzbetreiber seit dem EU-Austritt wieder saftige Extra-Gebühren für die Nutzung von Handys aus dem Ausland.
Vorsicht geboten ist auch im Grenzgebiet: Wer etwa in Tirol, Vorarlberg oder Italien eine Bergtour unternimmt oder rund um den Bodensee radelt, sollte sein Handy im Blick haben. Denn das Handy wählt sich immer ins stärkste Netz ein, und schon zahlt man unbemerkt die hohen Schweizer Roaminggebühren, obwohl man in Österreich auf dem Berg steht.
Ebenfalls eine Kostenfalle sind die bordeigenen Handynetze von vielen Kreuzfahrtschiffen und einigen Flugzeugen: Da gilt die EU-Roamingverordnung nicht, auch wenn Flieger oder Schiff in Europa unterwegs sind. Um unangenehme Überraschungen nach der Rückkehr aus dem Urlaub zu vermeiden, solltet ihr unbedingt das Handynetz manuell und nicht automatisch auswählen. Bei vielen Netzbetreibern kann man auch das Datenroaming außerhalb der EU online im Kundenportal oder über die Hotline deaktivieren lassen.
Tipps, um hohe Handykosten zu vermeiden
- Kurze Telefonate führen und sich anrufen lassen anstatt selbst anzurufen. Internet während der Reise abschalten und lieber WLAN in Hotels oder Restaurants nutzen.
- Aktuellen Roaming-Tarif überprüfen und gegebenenfalls beim Anbieter ein Zusatzpaket für das Reiseland buchen
- Rufumleitung der Mailbox deaktivieren: Die kann im Ausland erhebliche Mehrkosten verursachen. Das geht direkt im Gerät oder bei den meisten Anbietern auch über das Online-Kundenportal bzw. die Hotline
- Laufende Kosten kontrollieren: Zähler für den Datenverbrauch in den Handyeinstellungen vor Reiseantritt auf 0 zurückstellen. Die aktuellen Kosten lassen sich bei den meisten Netzbetreibern auch online im Kundenportal abfragen.
- Datendienst im Ausland deaktivieren: Über die Menüsteuerung des Handys die Datenroaming-Funktion deaktivieren. Aber Vorsicht: In Einzelfällen werden trotzdem Daten übertragen, die Kosten können beträchtlich sein. Besser das Datenroaming außerhalb der EU vom Netzbetreiber sperren lassen
- Die Sendersuche in den Handy-Einstellungen von „automatisch“ auf „manuell“ umstellen. Das verhindert, dass sich das Mobiltelefon im Grenzgebiet in ein teures ausländisches Netz einwählt.
- Im Ausland den Flugmodus aktivieren. Das spart auch teure Passivgebühren, wenn man angerufen wird. Alternativ lassen sich ankommende und abgehende Anrufe im Ausland über das Kundenportal des Anbieters sperren. Damit bleibt man per SMS erreichbar. Auch Notrufe sind dann jederzeit möglich.
Mehr Infos dazu bei der Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde: https://www.rtr.at
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