Eine Wirtschaftsdelegation aus Oberösterreich hat sich im Hafen Antwerpen angeschaut, wie dort in Zukunft grüner Wasserstoff aus Afrika und Amerika importiert werden soll.
Diesel und Benzin treiben heute noch den größten Teil unserer Fahrzeuge an. Das kann aber nicht so bleiben, denn damit schaffen wir die Klimaziele nicht. Bei Pkw, Lieferwagen und Kurzstrecken-Lkw ist der Elektroantrieb auf dem Vormarsch. Auch immer mehr Stadtbusse fahren mit Strom aus Batterien.
Für Sattelschlepper und Fernreisebusse, die Waren und Personen quer durch Europa karren, ist das allerdings keine Alternative, sagt Oberösterreichs Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) im Gespräch mit Life Radio-Reporter Daniel Kortschak: “Es wird immer deutlicher, dass uns die klimafreundliche Energiewende ohne Wasserstoff nicht gelingen wird. Das bedeutet, wir werden Wasserstoff aus afrikanischen Staaten importieren müssen, um die Klimaziele zu erreichen.” Denn nur dort kann Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne in ausreichender Menge kostengünstig hergestellt werden.
Etwa die Hälfte des bei uns für Verkehr und Industrie benötigten Wasserstoffs werden wir einführen müssen. Oberösterreich setzt dabei auf den Hafen von Antwerpen, der schon heute sehr große Bedeutung für die heimischen Betriebe hat, wie Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) im Life Radio-Interview erklärt: “Antwerpen ist nach Rotterdam der zweitgrößte Hafen Europas. Er ist für unseren Industriestandort extrem wichtig. Viele nutzen ihn schon. Wir haben rund 100 oberösterreichische Firmen, die in Belgien tätig sind, und jeden Tag fährt ein direkter Güterzug mit Exportware von Linz nach Antwerpen.” Auf dem Rückweg nimmt der Zug dann Waren und Rohstoffe nach Linz mit, die über den Hafen Antwerpen eingeführt werden.
Jetzt will das zur Gänze im Eigentum der Städte Antwerpen und Gent stehende Unternehmen auch zum europaweit größten Hafen für den Import von grün erzeugtem Wasserstoff werden. Was da genau geplant ist, das haben sich Achleitner, Steinkellner und eine Wirtschaftsdelegation aus Oberösterreich diese Woche direkt vor Ort angeschaut. Denn der Hafen Antwerpen hat gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen schon sehr konkrete Projekte, um seine umfangreichen Anlagen fit zu.machen für den Umschlag des grünen Energieträgers der Zukunft.
Klar ist auch: Es wird viele Milliarden Euro brauchen, um nicht nur die Infrastruktur im Hafen, sondern auch Pipelines zu errichten, die den Wasserstoff von Belgien über Deutschland bis nach Oberösterreich bringen werden. Das wird nicht ohne Investitionen und Förderungen der Öffentlichen Hand gehen, sagen Steinkellner und Achleitner übereinstimmend. Denn man dürfe die Industrie nicht mit zu hohen Kosten und. Auflagen belasten. Sonst würden Betriebe in Länder abwandern, wo sie unter geringeren Umweltauflagen deutlich billiger produzieren können.