Schinken, Eier und Striezel: Viele Oberösterreicher kaufen jetzt die Lebensmittel für das Osterwochenende. Was nicht aufgegessen wird, landet nach den Feiertagen im Müll. Rund 40 Kilo Lebensmittel schmeißt eine Familie in Oberösterreich pro Jahr weg. Vieles davon wäre aber noch genießbar, auch wenn das Ablaufdatum schon überschritten ist, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace: “Wer schaut, riecht und kostet, kann schnell und einfach feststellen, ob ein Produkt noch genießbar ist. Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist noch lange kein Grund, um Lebensmittel in den Müll zu werfen. Das belegt jetzt auch der Greenpeace-Langzeittest”.
Greenpeace lässt, wie bereits 2017, sechs Produkte nach Ablauf des MHD über einen Zeitraum von drei Monaten regelmäßig untersuchen: Frische Eier, gekochte und gefärbte Eier, Osterschinken, Frischkäse, Roggen-Mischbrot und Osterstriezel. „Die im Labor vorgenommenen mikrobiologischen und sensorischen Tests haben gezeigt, dass alle Produkte auch 14 Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum von Qualität und Geschmack her völlig in Ordnung sind“, sagt Theissing-Matei.
Die rund 40 Kilo Lebensmittel, die eine durchschnittliche oberösterreichische Familie pro Jahr in den Müll wirft, haben einen Wert von rund 300 Euro. Ein Drittel dieser Lebensmittel ist sogar noch originalverpackt. Das zeigt eine Studie vom Bezirksabfallverband Vöcklabruck. Die Hälfte der Lebensmittelabfälle besteht aus angebrochenen Verpackungen und Produkten. Bei einem Siebtel handelt es sich um Speisereste. Betrachtet man österreichische Haushalte, so gelten mehr als die Hälfte aller Lebensmittelabfälle als vermeidbar.
“Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nur aus, bis wann ein Produkt ungeöffnet und bei richtiger Lagerung jedenfalls genießbar ist. Es ist aber kein Verfallsdatum”, sagt Greenpeace-Experte Theissing-Matei. Um eventuellen Haftungsfragen zu entgehen, wird das MHD von vielen Herstellern sehr früh angegeben. Laut Berechnung der Umweltschutzorganisation Greenpeace landen in Österreich jährlich rund 830.000 Tonnen essbare Lebensmittel im Müll. Das entspricht 26 Kilogramm pro Sekunde. Die Datenlage zu Lebensmittelabfällen in Österreich ist schlecht – in vielen Bereichen gibt es nur Schätzungen.
Tipps zur richtigen Lagerung
Die richtige Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank
- Gemüsefach: Obst, Gemüse & Salat
- leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch gehören auf die Glasplatte
- Milchprodukte im mittleren Bereich lagern
- Kühlschranktür: Getränke, Eier & Butter
Diese Lebensmittel gehören nicht in den Kühlschrank
- stark wasserhaltiges Gemüse (Tomaten, Gurken etc.)
- exotische Früchte (Bananen, Mangos etc.)
- Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen)
- Kartoffeln, Brot
- geschlossene Konserven
Tipps für den bewussten Einkauf
Einkauf vorbereiten
- Einkaufszettel schreiben
- Prospekte und Angebote schon daheim checken
- Vorräte überprüfen
- Nicht hungrig einkaufen gehen
Richtig einkaufen
- Preis ist nicht das einzige Kriterium!
- Grundpreise vergleichen
- Großpackungen nur dann, wenn ich sie wirklich brauche!
- Mit den Kindern vor dem Einkauf über die Quengelzonen sprechen, nach Möglichkeit nicht nachgeben
Kenntnis von Verkaufspsychologie und -tricks
- Angebote für Impulskäufe erkennen
- Vermeintliche Schnäppchen hinterfragen
- Achtung vor Pseudo-Angeboten (Statt-Preise, nimm 3 zahl 2,…)
- Handelsfilialen setzen Gerüche, Licht und Farben ganz bewusst zur Verkaufsförderung ein
- Man darf „nein“ sagen, auch nach einer Gratis-Probe
Wer außerdem bewusst einkaufen möchte, der
- achtet auf Regionalität und Saisonalität
- kauft Mehrweg-Getränkeflaschen
- schaut auf Bio-Labels
- verwendet Mehrweg-Einkaufstaschen statt Plastiksackerl
- vermeidet „Mogelpackungen“ (wenig Inhalt, viel Verpackung)
- geht auch zu Fuß einkaufen oder fährt mit dem Fahrrad
Quelle: www.umweltprofis.at
Titelbild: Ben_Kerckx (Symbolfoto)