Wölfe abschießen? Daraus wird nichts!

gray wolf on brown grass

Diese Woche geht die geplante OÖ. Wolfmanagementverordnung in Begutachtung. Darin schreibt das Land fest, unter welchen Bedingungen es Wölfe schießen möchte.

Das Land definiert Risikowolf und Schadwolf

Ein Risikowolf nähert sich während der Aktivzeit des Menschen in Siedlungen Menschen an und reagiert aggressiv auf Menschen.

Ein Schadwolf reißt in einer Region mehrfach Nutztiere.

Ist das der Fall, setzt sich eine klare Maßnahmenkette in Gang: Erst verjagen, dann einfangen und kennzeichnen und erst wenn das alles nichts bringt, entnehmen.

Entnommen werden darf ein Wolf nur, wenn er gefährliches Verhalten zeigt und im Bereich von vom Menschen genutzten Gebäuden oder Weiden eine bestimmte Schadzahl erreicht:

  • 2 Rinder oder 10 übrige Nutztiere innerhalb von einem Monat
  • 3 Rinder oder 20 übrige Nutztiere innerhalb von drei Monaten
  • 1 Rind oder 5 übrige Nutztiere innerhalb von einem Monat und innerhalb derselben Monatsfrist in einem an die biogeographische Region angrenzenden Verwaltungsbezirk Risse und Verletzungen an solchen Nutztieren durch Wölfe festgestellt worden

“Viel Spaß damit! Das ist eklatant EU-rechtswidrig!”

Wolfs-Experte Kurt Kotrschal sagt dazu: “Das ist eklatant EU-rechtswidrig. Entnommen werden darf ein Wolf nur unter zwei Bedingungen. Erstens, wenn ein günstiger Erhaltungszustand des Wolfes erreicht ist und das ist bei uns noch lange nicht der Fall. Wir haben praktisch keine Wolfspopulation. Und zweitens, wenn Wölfe Probleme machen, die mit gelinderen Mitteln nicht zu beheben sind.” So ein gelinderes Mittel ist bereits ein Elektrozaun.

Nach EU-Recht darf ein Wolf dann entnommen werden, wenn er die Distanz zum Menschen verliert. “Dazu gehört aber nicht, wenn ein Wolf ein Mal in 50 Metern Entfernung an einem Haus vorbeiläuft. Das bedeutet, wenn Wölfe gelernt haben, dass Menschen etwas mit Nahrung zu tun haben, dann können sie gefährlich werden. Aus diesem Grund sind in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren zwei Handvoll Wölfe geschossen worden und das ist auch richtig so. Nur der Grund ist immer falscher Umgang des Menschen mit den Wölfen, denn die sind angefüttert worden, damit man sie besser fotografieren kann.”

Wolfs-Experte Kurt Kotrschal zum Entwurf der OÖ.Wolfsmanagementverordnung

Kurt Kotrschal ist Biologe, Verhaltensforscher und Autor. Er hat lange die Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal geleitet und das Wolfforschungszentrum mitgegründet, das zuerst in Grünau war und sich jetzt in Ernstbrunn in NÖ befindet.

Hier veröffentlicht das Land OÖ alle Daten zu Wolfssichtungen- und Rissen in Oberösterreich.

Titelfoto: unsplash