Immer wieder müssen die Einsatzkräfte ausrücken, um Schwimmer aus der Donau zu retten. Vor allen in Linz kommt es dabei häufig zu gefährlichen Situationen. Erst am vergangenen Montag ist ein 28 Jahre alter Pole beinahe in der Donau ertrunken. Der sturzbetrunkene Schwimmer wollte die Donau bei Alturfahr durchschwimmen. Dabei ist er von der starken Strömung erfasst und abgetrieben worden.
Auch ein Ruderboot, an dem sich der Pole festgeklammert hat, hat der verunglückte Schwimmer in arge Bedrängnis gebracht. Der 75 Jahre alte Ruderer konnte den leichten Einer unter der zusätzlichen Last nicht mehr manövrieren und wäre beinahe in einen Pfeiler der Nibelungenbrücke und anschließend in die an der Unteren Donaulände liegenden Passagierschiffe gekracht.
Aus dem Wasser gezogen hat den Polen schließlich die Besatzung des Polizeiboots “Lentia”, das auf einer Streifenfahrt zufällig vorbeigekommen ist. Die Polizisten haben dem Mann einen Rettungsring zugeworfen und ihn über die Bergeplattform ins Heck des Einsatzbootes gezogen.
Unterschätzte Gefahren auf der Donau
Vorfälle wie dieser zeigen, dass sich viele Schwimmer der Gefahren in der Donau nicht bewusst sind. Gerade in Flussmitte herrscht eine starke Strömung. Hinzu kommt der starke Schiffs- und Bootsverkehr. Für die Besatzung eines Güter- oder Passagierschiffs ist der Kopf eines Schwimmers im Wasser kaum erkennbar: Oft blendet noch zusätzlich die Sonne und die Wasseroberfläche spiegelt. Auch die meist wenig erfahrenen Schiffsführer von Motorbooten übersehen Schwimmer bei den hohen Geschwindigkeiten leicht. Selbst von einem Ruderboot aus sind Personen im Wasser oft nur schwer erkennbar, erst recht, wenn sie kurz untertauchen.
Sog und Wellen von großen Schiffen können Schwimmer schnell in Gefahr bringen und im schlimmsten Fall unter Wasser ziehen. Von Rumpf und Schrauben eines Motorbootes geht eine hohe Verletzungsgefahr aus, und die Begegnung mit dem Bug eines Ruderboots oder ein Schlag auf den Kopf mit einem Ruder können für einen Schwimmer nicht nur schmerzhaft ausfallen, sondern ihn auch kurzfristig außer Gefecht setzten.
Klare Regeln für Schwimmer auf der Donau
Deshalb ist es auf der Donau verboten, an fahrende Wasserfahrzeuge heranzuschwimmen, ihre Fahrlinie zu kreuzen und den Schiffsführer dazu zu nötigen, auszuweichen oder die Geschwindigkeit zu vermindern. Schwimmer müssen von allen Wasserfahrzeugen mindestens 30 Meter Abstand halten, 100 Meter oberhalb und 50 Meter unterhalb von Schiffsanlegern, Wehren, Schleusen und Hafenanlagen herrscht absolutes Badeverbot. So steht es in der Wasserstraßen-Verkehrsordnung des Bundes. Bei Verstößen drohen Organstrafen vor Ort in der Höhe von maximal 90 Euro, im Fall einer Anzeige können mehrere Hundert bis einige Tausend Euro fällig werden.
Für Schwimmer in der Donau gefährlich werden können neben der starken Strömung auch Hindernisse wie Brückenpfeiler, Steine unter Wasser und schwimmende Schifffahrtszeichen. Außerdem müssen Badende bedenken, dass sie auch wieder aus dem Wasser herauskommen müssen. In Linz ist das etwa im Bereich unterhalb der Nibelungenbrücke nur sehr schwer möglich: Auf beiden Uferseiten liegen beinahe rund um die Uhr Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffe, die Kaimauer am Linzer Ufer auf Höhe von Lentos und Brucknerhaus stellt für Schwimmer eine nahezu unüberwindbare Hürde dar. Auf der Urfahraner Seite ist das Donauufer mit großen Steinblöcken befestigt, die es ebenfalls nahezu unmöglich machen, das Wasser gefahrlos zu verlassen.
Retter müssen auf Eigenschutz achten
All diese Gefahren sollten auch Passanten bedenken, die versuchen, jemanden aus der Donau zu retten: Strömung und Schifffahrt sind für die Retter genauso gefährlich wie für den zu Rettenden, jemanden über die oft steilen Uferbefestigungen aus dem Wasser zu ziehen ist kaum möglich. Deshalb gilt es für Retter bei einem Badeunfall unbedingt auf die eigene Sicherheit zu achten. Als erstes sollte ein Notruf abgesetzt werden: 133 für die Polizei oder 122 für die Feuerwehr. Dabei ist eine möglichst genaue Ortsangabe sehr wichtig: die Uferseite, ein markantes Bauwerk, im Idealfall der genaue Stromkilometer. Dann sollte man versuchen, dem Verunfallten ein Rettungsmittel wie zum Beispiel einen Wurfsack, eine Leine, einen Rettungsball oder einen Rettungsring zuzuwerfen. Auch mit einem Motorboot kann man in Not geratenen Schwimmern zur Hilfe kommen. Unüberlegt ins Wasser zu springen, um jemanden zu retten, kann für den Retter schnell selbst lebensgefährlich werden!
Titelbild: Der Donaustrand in Alturfahr ist ein beliebter Badeplatz in Linz – Foto by Alraunenstern – own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=134536112