In Oberösterreich ertrinken pro Jahr im Schnitt zehn Menschen. Das müsste nicht sein, sagt die Wasserrettung am heutigen Welttag gegen das Ertrinken. Helfen kann jeder – laut um Hilfe rufen und den Notruf wählen geht immer. Das können auch Nichtschwimmer, betonen die Wasserretter.
Wer versucht, selbst einen Ertrinkenden zu retten, sollte das – wenn möglich – nicht alleine tun. Wichtig sind auch entsprechende Rettungsmittel wie zum Beispiel ein Standup-Paddleboard oder ein Rettungsbrett. Denn Menschen, die untergehen, klammern sich oft an den Retter. Das kann viel Kraft kosten und im schlimmsten Fall den Helfer selbst in Lebensgefahr bringen.
Tipps zur Rettung Ertrinkender
- Setze Dein Leben nicht leichtsinnig aufs Spiel. Handle schnell, aber überlegt. Jede verlorene Sekunde bringt den in Not Geratenen dem Tod näher.
- Wenn es die Situation erlaubt, versuche die Rettung vom Ufer aus, benutze nach Möglichkeit Rettungsgeräte.
- Musst du selbst ins Wasser, befreie Dich von hinderlichen Kleidungsstücken. Fordere Personen durch gezielte Anweisung zur Mithilfe auf.
- Lege nach Möglichkeit einen Teil des Weges laufend zurück (markiere die Unglücksstelle, beim Retten im Fluss beachte die Strömung). Vom fahrenden Schiff springe sofort ins Wasser.
- Schwimme den Verunglückten von hinten an, oder aber tauche rechtzeitig ab und drehe ihn an den Beinen in Richtung Land. Bedenke: Du musst die Strecke mit ihm zurück schwimmen!
- Lass dich auf keinen unnötigen Kampf ein. (Du brauchst deine Kraft noch.) Austoben lassen, dann schnell zupacken.
- Wirst du umklammert, tauche ab und führe ruhig aber bestimmt Befreiungsgriffe durch.
- Während der Rettung halte das Gesicht des Verunglückten stets über Wasser, vermeide jeden Druck auf den Mund, Nase und Halsorgane (Halsschlagader, Kehlkopf, Luftröhre,…)
- Die richtige Versorgung des Verunfallten nach der Bergung, insbesondere die lebensrettenden Sofortmaßnahmen, entscheiden über den Erfolg der Rettung.
Wie kann man Ertrinkungsunfällen vorbeugen?
Kühl dich vor dem Schwimmen ab
Hohe Unterschiede zwischen Luft- und Wassertemperatur können zu einer großen Gefahr werden. Unsere Blutgefäße sind in der Wärme der Sonne weit geöffnet, durch die kalten Wassertemperaturen ziehen sie sich blitzschnell zusammen. Das kann eine kurzfristige Blutunterversorgung im Gehirn zur Folge haben und damit eine Kreislaufschwäche bis hin zum Kreislaufkollaps verursachen. Dem Betroffenen wird „Schwarz vor den Augen“ – an Land meist keine große Sache, doch lebensgefährlich im Wasser.
Langsames Abkühlen, optimaler Weise unter einer Dusche oder im Uferbereich, bereitet den Körper auf die Temperaturänderung vor.
Bleib in Ufernähe und sorge vor
Ein Aufenthalt im Wasser in Ufernähe ist um einiges sicherer ist als in der Seemitte. In gefährlichen Situationen, wie z.B. Schwäche oder Krampf ist es allein durch die kürzere Distanz viel leichter sich selbst zu retten. Bin ich auf fremde Hilfe angewiesen, ist es schwer auf sich aufmerksam zu machen. Schreien und winken, wie in Film- und Fernsehen sehr oft dargestellt ist für Ertrinkende meistens nicht möglich.
Ein schwimmfähiges Hilfsmittel kann Leben retten, besonders wenn man allein im Wasser ist. Für die gemütlichen Schwimmer^*innen genügt eine Poolnudel, für die Sportlichen gibt es ausblasbare Schwimmbojen, die an einem Gurt nachgezogen werden. Im Notfall oder um sich auszuruhen, kann man sich am Auftriebskörper über Wasser halten.
Lass Kinder am und im Wasser niemals unbeaufsichtigt
Ertrinken ist ein lautloser Tod, die Vorstellung, dass die Gefahr durch Schreien und Abwehrgeräusche der Ertrinkenden rechtzeitig erkannt werden kann ist falsch und kann dramatische Folgen haben.
Ertrinken ist bei Kindern eine der häufigsten Todesursachen, bei unter 5jährigen sogar die Zweithäufigste nach Verkehrsunfällen. Eine Ursache liegt in der völlig falschen Vorstellung, dass es ausreicht in der Nähe zu sein, um einen Notfall bei badenden Kindern zu bemerken – bei den meisten tödlichen Ertrinkungsunfällen sind die Aufsichtspersonen weniger als 10 Meter entfernt.
Für Kleinkinder können bereits geringste Wassertiefen von 10-20cm zur Gefahr werden – sie können ihren Kopf nicht selbst heben, wenn sie umfallen oder nach vorne kippen und unter Wasser geraten. Das Kind ertrinkt ohne Gegenwehr und ohne um sich zu schlagen – völlig lautlos.
- Lass Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser
- Ist ein Kind verschwunden, suche zuerst im und am Wasser
- Planschbecken, Badewannen etc. sollten nach Gebrauch entleert werden
- Pools und Schwimmteiche sollten baulich durch Zäune und Abdeckungen gesichert werden
- Der Beste Schutz ist es möglichst früh mit dem Schwimmen lernen zu beginnen
Titelbild: Wasserrettung Oberösterreich / Archiv