Franz Gruber, Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz und Irmgard Lehner, Leiterin des Fachbereichs Seelsorgerinnen und Seelsorger in Pfarren der Diözese Linz sprechen in Folge 15 über den Wandel der Glaubenskultur und die Bedeutung von Kirche und Religion in der Gesellschaft.
Christi:innen leben in einer zunehmend säkularen Welt. Kirchen haben ihren Status in der Gesellschaft verloren, für viele Menschen spielt Religion im Alltag kaum mehr eine Rolle. In Folge 15 schildert Franz Gruber, Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz, wie sich der Bezug zu Glaube und Kirche in der Gesellschaft entwickelt hat. Zwar nehme Religiosität und kirchliche Spiritualität ab, doch würden Menschen heute ihren Glauben „bewusster“ leben. „Spiritualität ist stärker individuell ausgeprägt. Die Aufgabe der Kirche ist nicht mehr, Massen zu erreichen, sondern Impulse zu setzen, wie menschliches Leben gelingen kann“, ist Gruber überzeugt. Für ihn steht fest: „Kirche muss weiterhin einen diakonischen, karitativen Aspekt in der Gesellschaft setzen und ,das Gewissen‘ der Gesellschaft bleiben.“
Auch Irmgard Lehner, Leiterin des Fachbereichs Seelsorgerinnen und Seelsorger in Pfarren der Diözese Linz hebt die Relevanz kirchlicher Angebote hervor. „Christlicher Glaube ist ein großer Schatz“, – wichtig sei, zeitgemäße Zugänge zu schaffen, um als Kirche in der Gesellschaft wirksam zu sein, so Lehner. Denn obwohl viele Menschen mit religiösen Praktiken nichts mehr anfangen können, würden kirchliche Rituale selbst Kirchenfernen in besonderen Lebenssituationen Halt und Orientierung geben, weiß Lehner aus ihrer Arbeit als Seelsorgerin. In einer pluralistischen Gesellschaft könne Kirche darum ein bedeutsamer „Player neben anderen“ sein. Die Säkularisierung versteht Lehner auch als Chance für Kirchen, sich weiterzuentwickeln.
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