Eltern mit einem schwerkranken Kind, die nach zehn Stunden Wartezeit in der Notaufnahme aufgeben und wieder nachhause fahren, ein über 80-Jähriger, der mitten in der Nacht heimgeschickt wird, weil kein Bett frei ist: Diese Fälle aus dem Linzer Kepler-Uniklinikum haben in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Und sie sind nur die Spitze des Eisbergs.
Viele Mitarbeiter seien ständig überlastet, inzwischen vollkommen ausgebrannt und verzweifelt, sagt Betriebsratsvorsitzender Helmut Freudenthaler im Life Radio-Interview. Einige Beschäftigte würden sich außerdem eingeschüchtert und von Vorgesetzten unter Druck gesetzt fühlen, Kritik sei intern nicht gerne gehört. Mehr als jeder zweite Mitarbeiter im Kepler-Uniklinikum denkt laut der jetzt bekannt gewordenen Umfrage über einen Jobwechsel nach.
Das Ergebnis der Mitarbeiterbefragung sei alles andere als erfreulich, räumt der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt, im Gespräch mit Life Radio ein. Vieles sei den großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie geschuldet. Da hätten die Mitarbeiter ständig einspringen, Überstunden leisten und in anderen Abteilungen aushelfen müssen. Jetzt wolle man wieder für stabile Dienstpläne und eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgen. Die Mitarbeiterinnen auf den Stationen sollen durch zusätzliches Unterstützungspersonal entlastet werden.
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