Immer mehr Brände in der Landwirtschaft

Brände auf Bauernhöfen verursachen in Oberösterreich jedes Jahr enorme Schäden. Genaue Zahlen gibt es nicht – aber die Schadenssummen steigen – obwohl es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe gibt. Hauptursachen für Brände auf Bauernhöfen sind defekte Elektroinstallationen, kaputte Heizanlagen, abgestellte Fahrzeuge und Brandstiftung.

Wenn’s brennt, ist ein ausreichender Versicherungsschutz wichtig. Und zwar nicht nur für die Schäden an Gebäuden und Geräten, sondern auch für den Produktionsausfall nach einem Brand. Da ist der Schaden nach einem Feuer oft noch höher als an Haus und Hof. Hände weg heißt’s auch von verschiedenen Pfuschereien an Elektrik oder Heizanlagen: Da steigt die Versicherung im Ernstfall aus und der Landwirt bleibt auf dem gesamten Schaden sitzen.

Tipps zur Brandverhütung

Elektroanlagen und Leitungen

  • Elektroanlagen und Leitungen nur durch Fachpersonal installieren lassen.
  • Elektroinstallationen regelmäßig von Verschmutzungen reinigen und augenscheinlich überprüfen.
  • Wenn es durch Alterung oder sonstige Einwirkungen zu Schäden gekommen ist, müssen
    diese behoben werden.
  • Bei Verteilerdosen, Leuchten und ähnlichem – vor allem in staubigen Umgebungen – ist auf eine geschlossene Ausführung zu achten (Mindestausführung IP 54).
  • Fehlerstromschutzschalter zumindest zweimal im Jahr mit der Prüftaste prüfen.
  • Bei Überspannungsschutzeinrichtungen im Elektrohauptverteiler regelmäßig prüfen, ob
    diese ausgelöst haben. Falls ja, sind diese zu ersetzen. Die Ableiter schützen die elektrischen Anlagen bei indirektem Blitzschlag vor Schäden und sorgen beispielsweise dafür, dass Melk-, Fütterungs- oder Kühlanlagen auch nach einem Gewitter zuverlässig funktionieren.

Feuerstätten

  • Öfen dürfen nur nach Freigabe durch den zuständigen Rauchfangkehrer aufgestellt und betrieben werden.
  • Öfen und die Verbindungsstücke zum Rauchfang müssen regelmäßig nach den Herstellervorgaben gereinigt bzw. gewartet werden.
  • Die Umgebung des Ofens ist sauber und frei von brennbaren Lagerungen zu halten.
  • Der zuständige Rauchfangkehrer überprüft Öfen und Rauchfänge regelmäßig auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen.

Abstellen und Einstellung von Kraftfahrzeugen

  • Traktoren und ähnliche kraftstoffbetriebene Fahrzeuge bzw. Maschinen sind im Wirtschaftstrakt nur in Garagen einzustellen. Garagen müssen Wände und Decken aus nichtbrennbaren Baustoffen mit 90 Minuten Feuerwiderstand aufweisen.
  • Es wird empfohlen, die Fahrzeuge bzw. Maschinen mit einem Batteriehauptschalter auszustatten, damit die Stromversorgung bei der Abstellung unterbrochen ist.
  • In freistehenden Nebengebäuden mit einer Grundfläche von maximal 1.200 m2 dürfen Traktoren, Mähdrescher, etc. eingestellt werden, sofern in diesen Gebäuden keine Stallungen und Aufenthaltsräume für Personen vorhanden sind. Als freistehend gilt ein Gebäude, wenn der Abstand zu anderen Gebäuden zumindest 6 m und zur Grundgrenze
    zumindest 4 m beträgt.

Sicherheit vor Brandstiftern

  • Leicht brennbare Materialien möglichst nicht an Gebäudeaußenwänden lagern.
  • Auch bei Nebengebäuden und Objektteilen, die nicht direkt einsichtig sind, automatische Beleuchtungssysteme (Bewegungsmelder) installieren.
  • Gebäude und Zugänge versperren!

Ausreichend versichern!

Othmar Nagl, Vorsitzender der ARGE Versicherungen OÖ, gibt wichtige Tipps für den richtigen Versicherungsschutz in der Landwirtschaft:

  • „Ganz wichtig: Stimmen die Versicherungssummen in meiner Polizze (Zubau, neue Maschinen oder Investitionen wie Melkroboter, PV-Anlage mitversichert)? Regelmäßig die Versicherungspolizze auf Aktualität prüfen und darauf, ob alle Gebäude auf der Polizze angeführt sind. Gebäudeerweiterungen (z. B. PV-Anlage) oder Anschaffungen von neuen Maschinen bitte sofort melden, damit diese auch sicher gedeckt sind. Denn oftmals herrscht der Irrglaube, dass mit dem Unterversicherungsschutz im Schadensfall nach
    oben hin unbegrenzt geleistet wird.
  • Wir raten dazu, alle Feuerversicherungen bei nur einer Gesellschaft abzuschließen, dadurch wird ein Zahlungsstreit nach Schadenereignis zwischen den Versicherungen
    vermieden. Bei einer Rechtsschutzversicherung raten wir zu schauen, ob Versicherungsvertragsstreitigkeiten gegen das eigene Haus dabei sind.
  • Checken , ob die Entsorgung nach einem Brand mit einer ausreichenden Versicherungssumme inkludiert ist. Diese ist oft sehr teuer und kann einen enormen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen. Hinweisen möchte ich vor allem auf eine
    Reservedeckung, welche gerade in Zeiten der Teuerung wichtig ist, da Mehrkosten durch Preissteigerungen entstehen können.
  • Wir raten auch zu einer Ausfalls- bzw. Betriebsunterbrechungsversicherung. Dadurch
    können nach einem versicherten Feuerschaden Mehrkosten bzw. finanzielle Schäden so gering wie möglich gehalten werden.
  • Ein Unterversicherungsverzicht und der Einschluss von indirektem Blitzschlag sowie der groben Fahrlässigkeit zu 100 Prozent zählen heute zu den Standards einer guten
    Versicherung.
  • Einen Versicherungsberater des Vertrauens wählen. In diesem Fall geht es nicht um den Preis, sondern um eine sinnvolle Absicherung Ihres Betriebs. Der Berater hat Erfahrung und kann das Ausmaß der möglichen Schäden realistisch einschätzen.
  • Versicherungsnehmer haben gewisse Pflichten, insbesondere eine Schadenminderungspflicht. Das heißt, dass Sie einen Schaden so gut wie möglich abwenden oder mindern müssen, indem Sie zum Beispiel Auflagen und Vorschriften
    einhalten. Ist ein Schaden eingetreten, diesen umgehend schriftlich an die Versicherung melden. Je früher die Versicherung vom Schaden erfährt, desto schneller kann eine Besichtigung erfolgen und die weitere Vorgangsweise abgestimmt werden.
  • Einige Versicherungen bieten für Sicherheitsvorkehrungen eine Belohnung (Nachlässe) z.B. Blitzschutzrabatt, Brandabschnittsbildungen, Heubelüftung etc.
  • Hoch aktuell: lassen Sie PV-Anlagen nur von dafür konzessionierten Unternehmen montieren, um die Brandgefahr zu minimieren.

Titelbild: BVS OÖ