Einsatz-Rekord für Bergrettung

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Die Bergrettung verzeichnet einen neuen Einsatzrekord: Fast 10.000 Mal mussten die österreichweit 12.800 ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter im Vorjahr zu Einsätzen ausrücken. 273 Menschen konnten sie nicht mehr helfen, sie mussten tot geborgen werden. Die Zahl der Einsätze ist von 2022 auf 2023 um drei Prozent gestiegen, bei den Geretteten beträgt der Anstieg sogar elf Prozent: 9.997 Alpinisten haben die Hilfe der Bergrettung gebraucht. Die Dunkelziffer bei den Alpinunfällen ist indes erheblich: Nach den Aufzeichnungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) müssen pro Jahr 47.000 Österreicherinnen und Österreicher nach Unfällen beim Wandern, Klettern, Skifahren oder Mountainbiken im Spital behandelt werden.

Auch in Oberösterreich ist die Zahl der Bergrettungseinsätze im Vorjahr erneut angestiegen: “Über 660 Menschen mussten wir im Vorjahr vom Berg holen, 28 von ihnen konnten wir leider nur mehr tot bergen”, sagt Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung Oberösterreich.

Die meisten Unfälle passieren im vergleichsweise einfachen Wandergelände – durch Stolpern oder Ausrutschen. Auch medizinische Notfälle ereignen sich meist dort. “Gerade auf den Wanderwegen sind immer mehr Menschen unterwegs, das schlägt sich dann in der Unfallstatistik entsprechend nieder”, erklärt Bergrettungs-Chef Preimesberger. Einsätze in steilen Kletterwänden, in Spalten und im Eis sind dementsprechend seltener, dafür aber umso aufwändiger.

Und was sind die häufigsten Ursachen für Alpinunfälle? Die Ausrüstung ist es nicht mehr, verrät Preimesberger im Gespräch mit Life Radio-Reporter Daniel Kortschak:

Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung Oberösterreich – Bild: Bergrettung

Sicherheitstipps der Bergrettung

Selbsteinschätzung

Schätze dein Können und deine Kräfte sowie jene der Begleiter, insbesondere von Kindern, ehrlich ein. Richte bei der Tourenplanung die Länge und die Schwierigkeit der Tour danach. Häufige Unfallursachen sind Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung.

Tourenplanung

Eine sorgfältige Tourenplanung verringert das Risiko von unliebsamen Überraschungen. Plane eine Alternative, falls sich die Bedingungen vor Ort so verändern, dass eine Durchführung der Tour zu gefährlich wäre. Passe dein Verhalten während der Tour den aktuellen Umständen an. Jemand sollte wissen, welche Tour du dir vornimmst und wann du deine Rückkehr geplant hast. Verirren führt oft zu aufwändigen, langwierigen und teuren Sucheinsätzen.

Ausrüstung

Passe deine Ausrüstung an die Witterung sowie an die Dauer, Art und Schwierigkeit der Tour an. Orientierungsmittel und Notfallausrüstung wie Karten, Topos, Rucksackapotheke, Biwaksack, Handy mit vollem Akku, akustische/optische Signalmittel sowie Regenschutz und eine Lampe solltest du immer dabeihaben. Unterkühlung führt auch im Sommer schnell zu Leistungsverlust mit völliger Erschöpfung.

Verpflegung

Gehaltvolle Nahrung, die den Magen nicht beschwert, ist der ideale Energiespender. Lege regelmäßig Pausen ein. Trinke ausreichend. Dehydration kann zu einer gefährlichen Schwächung des Kreislaufs führen.

Wettereinschätzung

Hole schon bei der Tourenplanung Informationen von Wetter- und/oder Lawinenwarndiensten ein und beobachte die Wetterlage auch während der Tour ständig. Kehre bei einem Wettersturz rechtzeitig um bzw. suche Schutz. Nässe und Kälte führen rasch zu Unterkühlung. Unterkühlung führt auch im Sommer schnell zu Leistungsverlust mit völliger Erschöpfung.

Tempo

Das Tempo orientiert sich stets am schwächsten Mitglied einer Gruppe. Teile oder verlasse die Gruppe nie. Zu schnelles Gehen führt zu frühzeitiger Erschöpfung.

Reaktion in Notfällen

  • Ruhe bewahren
  • Erste Hilfe leisten und Verletzten sichern.
  • Notruf wählen (Alpinnotruf 140 oder Euronotruf 112)
  • Unfallgeschehen und Ort möglichst genau schildern
  • Den Anweisungen folgen und am Unfallort warten bis Hilfe eintrifft.
  • Sparsam telefonieren damit der Akku lange reicht

Quelle: bergrettung.at

Titelbild: Pixabay / Hans (Symbolfoto)