Brände in der Landwirtschaft können Existenzen vernichten

Woman using Fire Extinguisher to Eliminate Fire
Photo by Levi Damasceno on Pexels

Wenn Martin Rechberger über den 13. August 2023 spricht, kriegt er Gänsehaut und seine Stimme wird brüchig: Während er bei Verwandten zum Mittagessen ist, bricht auf seinem Hof in St. Veit im Mühlkreis Feuer aus. “Da läutet mein Handy und der Nachbar fragt mich, was wir gerade auf dem Hof machen. ‘Bei deinen Dachfenstern staubt’s heraus.’ Da habe ich sofort gewusst, was das ist. Ich hab’ dem Nachbarn gesagt: Fahr’ bitte sofort zu mir, hinten oben steht der Radlader.”

Landwirt Martin Rechberger schildert, wie er vom Brand auf seinem Hof erfahren hat

Auch Martin Rechberger lässt alles liegen und stehen und fährt so schnell er kann zu seinem Hof. Als er ankommt, sind Feuerwehr, Rettung und Polizei schon da. “Da war schon alles voller Schaum. Trotzdem hat der Radlader noch gebrannt wie ein Einser. Da höre ich dann plötzlich von der Feuerwehr: ‘Das Wasser ist aus!’ Gleichzeitig hat’s im Dachstuhl geknistert und gekracht.” Die Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen die Flammen. “Es war wahnsinnig schwer für die Feuerwehr zum Löschen. Es war alles schwarz. Eine immens schwierige Geschichte. Zum Glück haben wir einen Löschteich ganz in der Nähe”, schildert Landwirt Rechberger die dramatischen Stunden im August 2023. Mit einer Schlauchleitung zum Teich gelingt es dann schließlich den Brand zu löschen.

Landwirt Martin Rechberger berichtet über die langwierigen Löscharbeiten auf seinem Anwesen

Familie Rechberger hat Glück im Unglück: Bei dem Brand auf ihrem Hof wird niemand verletzt, die Tiere bleiben unversehrt und das Wohnhaus ist intakt. Der Schaden am Radlader und dem Wirtschaftsgebäude ist allerdings enorm: auf rund 230.000 Euro schätzt ihn ein Sachverständiger. Die Familie ist zwar sehr gut versichert, endgültig abgeschlossen ist die Regulierung des Schadens aber bis heute nicht.

Vorbereitet auf so ein Ereignis waren Martin Rechberger und seine Familie nicht. “Bei uns war das Thema Brand nie da. Wir haben gesagt: Es brennt beim Nachbarn, irgendwo in Oberösterreich oder in Bayern vielleicht. Bei uns sicher nicht.” Dementsprechend wusste niemand in der ersten Aufregung so genau, wo die Feuerlöscher stehen.

Landwirt Martin Rechberger erklärt, warum er nie an einen Brand auf seinem Hof gedacht hat

Genau das ist aber immens wichtig wenn es brennt, sagt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger: “Man muss sich da mit dem eigenen Betrieb auseinandersetzen und mit der Familie und allen, die auf dem Hof tätig sind, besprechen, wo die Feuerlöscher sind und wer welche Maßnahmen im Ernstfall ergreifen kann.”

Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger über die gute Vorbereitung auf den Ernstfall eines Brandes in der Landwirtschaft

Auch bei der Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten wie Diesel und Benzin ist höchste Vorsicht geboten: Platzt im Brandfall ein Treibstofftank in der Garage, droht ein Flammeninferno, das auch die Einsatzkräfte in Lebensgefahr bringt.

An den Brandschutz zu denken ist auch bei der Arbeit draußen sehr wichtig, sagt Harald Leitner von der Brandverhütungsstelle: “Jedes landwirtschaftliche Gerät sollte einen Sechs-Kilo-Feuerlöscher mitführen. Damit kann dann auch ein kleinerer Brand gelöscht werden, wenn man auf dem Feld unterwegs ist. Nicht vergessen sollte man auch auf das Handy, damit man im Ernstfall Alarm schlagen kann.”

Harald Leitner von der Brandverhütungsstelle über Feuerlöscher auf landwirtschaftlichen Geräten

Martin Rechberger hat sich nach dem Feuer auf seinem Hof von einem Experten der Brandverhütungsstelle beraten lassen. Er richtet auf seinem Hof jetzt Brandabschnitte ein, um im Ernstfall zu verhindern, dass sich die Flammen im ganzen Anwesen ausbreiten. Das sei er auch den Feuerwehrleuten schuldig, die sich beim Löschen in große Gefahr begeben haben. Außerdem hat der Landwirt alle seine landwirtschaftlichen Geräte mit Batterie-Hauptschaltern ausrüsten lassen. Damit sind sie im abgestellten Zustand komplett vom Stromnetz getrennt und es besteht keine Gefahr, dass sie durch einen technischen Defekt in Flammen aufgehen.

Tipps zum Brandschutz in der Landwirtschaft

  • In freistehenden Nebengebäuden mit einer
    Grundfläche von maximal 1.200 m2 dürfen Traktoren, Mähdrescher udgl. eingestellt werden, wenn sich keine Stallungen oder Aufenthaltsräume darin befinden. (Als freistehend gilt ein Gebäude, wenn der Abstand zu anderen Gebäuden mind. 6 m und der Abstand zur Grundgrenze mind. 4 m beträgt.)
  • Traktoren und ähnliche kraftstoffbetriebene
    Fahrzeuge und Maschinen ausschließlich in Garagen
    (Wirtschaftstrakt) abstellen
  • Wände und Decken von Garagen müssen aus
    nicht brennbaren Baustoffen errichtet sein (mind.
    90 Minuten Feuerwiderstand)
  • Fahrzeuge und Maschinen idealerweise mit Batteriehauptschalter ausstatten, um Stromversorgung nach
    dem Abstellen zu unterbrechen
  • Elektroanlagen und -leitungen nur durch Fachpersonal
    installieren lassen
  • Elektroinstallationen regelmäßig von Verschmutzungen
    reinigen und augenscheinlich überprüfen
  • Elektroinstallationen regelmäßig von Verschmutzungen
    reinigen und augenscheinlich überprüfen
  • Elektroinstallationen regelmäßig von Verschmutzungen
    reinigen und augenscheinlich überprüfen.
  • Schäden durch Alterung oder sonstige Einwirkungen
    sofort beheben
  • Schäden durch Alterung oder sonstige Einwirkungen
    sofort beheben
  • Bei Verteilerdosen, Leuchten und Ähnlichem – vor allem
    in staubigen Umgebungen – auf eine geschlossene
    Ausführung achten. (Mindestausführung IP54)
  • Fehlerstrom-Schutzschalter zumindest zweimal pro Jahr
    mit der Prüftaste prüfen

Quelle: Brandverhütungsstelle OÖ – Infoblatt Brandschutz für landwirtschaftliche Betriebe [PDF]

Titelbild: Pexels / Levi Damasceno (Symbolfoto)