Sie rasen durch Wohngebiete, lassen die Motoren aufheulen und die Reifen durchdrehen: Autoposer bringen Anrainer in Traun um ihren Schlaf. Außerdem gefährden sie durch ihre Raserei andere Verkehrsteilnehmer. “Da ist einerseits das Lärmthema. Mitten in der Nacht oder um drei Uhr in der Früh rasen die getunten Autos durch”, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Koll (ÖVP). Die Stadt Traun reagiert mit Tempo-Kontrollen: “Unser Radarauto hat am letzten Wochenende zwei Autos mit 132 km/h auf der Bundesstraße erwischt, 92 Raser sind in einer einzigen Nacht angezeigt worden”, sagt Koll. Das Tempolimit von 70 km/h wird auf der B1 in Traun also großflächig ignoriert. Immer wieder passieren deswegen schwere Unfälle. “Das ist so nicht mehr tragbar”, sagt der Trauner Bürgermeister. Es sei reines Glück, dass bisher außer großem Sachschaden noch nicht mehr passiert ist.
Die Polizei hat die Raser und ihre getunten Autos ebenfalls im Visier: Die Beamten prüfen in Schwerpunktaktionen, ob alle Umbauten an den PS-starken Luxuswagen genehmigt sind und ob die Lenker weder betrunken noch unter Drogeneinfluss unterwegs sind. Regelmäßig hagelt es bei diesen Kontrollen Anzeigen, bei illegal umgebauten oder zu lauten Fahrzeugen werden die Kennzeichen abgenommen. Besonders wirksam scheinen diese Aktionen allerdings nicht zu sein. Der Trauner Bürgermeister berichtet von unzähligen Beschwerdeanrufen wütender Anrainer, die sich jedes Wochenende aufs Neue wiederholen. “So kann das nicht weitergehen”, sagt Koll im Life Radio-Interview.
Stadt Traun: private Parkplätze sperren!
Koll bittet heute Vertreter der Polizei und die Eigentümer privater Parkplätze rund um die Trauner Kreuzung zu einem Gifpelgespräch. Die großen Parkflächen vor Geschäften sind ein beliebter Treffpunkt für die meist jungen Männer mit ihren aufgemotzen Autos. Dort zeigen sie ihre Autos her, drehen lautstark ihre Runden und lassen die Reifen druchdrehen bis sie qualmen. Polizei und Stadt können dabei nur zuschauen, auf Privatgrund können sie nicht wirksam einschreiten: “Die Eigentümer müssen selbst tätig werden. Ein Ziel wäre, dass diese Parkplätze in der Nacht abgesperrt werden. Das zweite Ziel ist die Überwachung durch die Grundstücksbesitzer, etwa mit Kameras. Dann können sie selbst mit Besitzstörungsklagen vorgehen”, erklärt Bürgermeister Koll im Life Radio-Interview.
Solche zivilrechtlichen Klagen können Kosten von mehreren Hundert Euro verursachen, landet das Verfahren am Ende vor Gericht, wird es noch teurer. Koll hofft, dass das die Autoposer abschreckt. Gleichzeitig will er sich weitere Flächen im Trauner Stadtgebiet anschauen, um zu verhindern, dass sich die Szene neue Treffpunkte sucht. Eine Verlagerung an andere Orte erwartet auch die Polizei. Sie stellt sich auf ein längeres Katz-und-Maus-Spiel mit der Tuning-Szene ein.
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