“Hallo Tante! Rate einmal, wer da spricht?” – “Opa, ich brauche dringend Geld”. So harmlos beginnen oft Telefonate, an deren Ende die Angerufenen dann ihr ganzes Vermögen los sind. Telefonbetrüger greifen zu immer raffinierteren Methoden und kassieren dreist Wertgegenstände und Geld. Oder sie locken ihren Opfern die Zugangsdaten heraus und räumen das Konto leer.
Mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz inszenieren die Verbrecher ihre Anrufe nahezu perfekt. Oft bauen sie sogar die Stimme von nahen Angehörigen nach.
Vor allem ältere Menschen über 50 sind für die rücksichtlosen Betrüger oft leichte Beute: Ein Drittel steht mit der Handynummer im Telefonbuch, jeder Fünfte mit dem Festnetzanschluss. Das hat jetzt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) erhoben. Einige Vornamen deuten zudem darauf hin, dass das Opfer nicht mehr ganz jung ist.
Die Angerufenen machen es den Gaunern oft sehr leicht: Jeder Dritte hebt auch bei unbekannten Nummern zumindest hin und wieder ab. Und gerade einmal acht Prozent der Österreicher erstatten nach einem Betrugsanruf Anzeige bei der Polizei. Die kriegt die Täter nur ganz selten zu fassen: Sie sitzen meistens im Ausland, vorwiegend in Ländern, die bei Ermittlungen wenig kooperativ sind. Und die Köpfe der Betrügerbanden verstecken sich in einem dichten Netzwerk aus Mittels- und Hintermännern.
Tipps, um Telefonbetrügern nicht auf den Leim zu gehen
- Bei Telefonaten aufs Bauchgefühl hören und sich zu nichts überreden lassen
- Sachlich bleiben und einen kühlen Kopf bewahren – auch wenn die Täter vortäuschen, dass am anderen Ende der Leitung scheinbar die Welt untergeht.
- Nach zweifelhaften Anrufen persönlich Rücksprache mit Vertrauenspersonen aus dem Familien- und Freundeskreis halten
„Nichten- und Neffentrick“
- Formulierungen wie “Rat mal, wer da spricht!” oder “Erkennst du mich denn nicht?” sollten stutzig machen. Auf kein Namen-Raten einlassen! Verlangen, dass die anrufende Person von sich aus ihren Namen nennt! Wenn es sich tatsächlich um eine nahestehende Person handelt, wird diese der Bitte nachkommen
- Selbst wenn vermeintliche Verwandte von sich aus ihren Namen nennen und um Geld bitten, ist Vorsicht angebracht. Eine persönliche Frage stellen, die nur jemand aus dem vertrauten Familienkreis beantworten kann
- Wenn das Bauchgefühl „Nein“ sagt, das Gespräch beenden und die Nichte, den Neffen oder sonstigen Verwandten unter der gewohnten Nummer anrufen!
Vorsicht vor falschen Polizisten
- Auch wenn ein Anruf von einer angeblichen Amtsperson kommt: Keine fremde Person ins Haus lassen! Sagen, dass für die genannte Sache gerade kein günstiger Zeitpunkt sei. Echte Exekutivbeamte haben Verständnis dafür, Betrüger erhöhen dagegen den Druck, damit man in der Leitung bleibt und dem geplanten Verbrechen Tür und Tor öffnet
- Falls man der anrufenden Person bereits telefonisch Zusagen erteilt hat und danach bei Zweifel aufkommen, sofort die Polizei rufen!
- Auf keinen Fall unbekannten Personen Geld oder Wertgegenstände übergeben! Die Polizei holt niemals Geld oder Schmuck von Privathaushalten ab
Datendiebstahl
- Vorsicht bei WhatsApp-Nachrichten, SMS und E-Mails von unbekannten Absendern. Nicht auf unbekannte Links klicken. Keine unbekannten Dateien und Programme öffnen oder installieren
- Phishing-Anrufe mit einem freundlichen, aber bestimmten „Danke, nein!“ abwehren und so schnell wie möglich auflegen
- Wenn die Tochter oder der Sohn mit einer WhatsApp-Nachricht um Geld bittet: Das Kind am besten unter der gewohnten Nummer zurückrufen und die Echtheit der Nachrichten prüfen
- Auch auf Anweisung keine Software herunterladen, niemals Geld überweisen!
Ping-Anrufe
Das Telefon klingelt bei dieser Betrugsmasche nur ganz kurz – und die Rufnummer hat eine ausländische – meist osteuropäische oder afrikanische – Ländervorwahl.
- Bei Anrufen von unbekannten Nummern nicht abheben und auch nicht zurückrufen! Ein Rückruf könnte zu einer kostenpflichtigen Hotline führen
- Smartphones bieten die Möglichkeit, Anrufe von bestimmten Nummern zu unterdrücken – diese Option nutzen, um sich vor lästigen Anrufen zu schützen!
Für alle Not- und Zweifelsfälle in Sachen Telefonbetrug gilt: Sofort die Polizei unter der Nummer 133 anrufen!
Quelle: KFV
Titelbild: Pexels – Andrea Piacquadio (Symbolfoto)